Nach einem gelungenen Auftakt in Kiel ging es nun
zu einigen Radmarathons. Hierzu werde ich Euch aber an anderer Stelle mehr
erzählen. Anfang Juni ging es dann nach Geestacht zum ersten Triathlon im Jahr
2012. Es ging über die klassische Olympische Dinstanz (1,5 – 40 – 10) und das
Ziel war klar, eine Zielzeit unter 2:54h sollte es werden.
Inzwischen habe ich mich an das frühe Aufstehen an
Sonntagen ja bereits gewöhnt. Für meine mitreisenden Supporter war es nicht wirklich die übliche Zeit, aber
dennoch waren sie dabei. Natürlich waren wir viel zu früh in Geestacht. So
hatte ich etwas Zeit, mir in aller Ruhe die Wege einzuprägen und meinen
Wechselplatz zu verinnerlichen.
Schließlich konnte ich endlich das Rad einchecken
und schon traf ich auch die beiden anderen Starter vom HSV. Kurzer Small Talk
und dann musste ich mal wieder den Kampf mit dem Neo auf mich nehmen. Schnell
noch die Badekappe auf und schon ging es in einen Seitenarm der Elbe. Zwei
runden waren zu schwimmen. Für die Zuschauer recht gut, denn wir kamen 4x unter
der Brücke durch, von wo aus man einen recht guten Blick haben musste.
Ich fand schnell mein Tempo und konnte gut
durchziehen. Nach 28 Minuten war ich bereits aus dem Wasser und auf dem Weg zu
meinem Rad. Dort traf ich den ersten meiner Vereinskollegen. Er muss knapp vor
mir aus dem Wasser gekommen sein. Und schon ging es weiter auf die Radstrecke.
Wie schon letzte Woche erwähnt, war diese komplett
eben und einfach nur gerade. 2 180° Kehren waren der einzige Grund, auf dem 10 km langen Kurs mal etwas abzubremsen. Das machte sich
auch bemerkbar. Die Kette lief rechts, ich lag auf meinem Auflieger und gab
ordentlich Gas. Eine Taktik, die sich in Triathlonkreisen „Hammer the Bike“
nennt. Kurz gesagt, man nutzt das Schwimmen zum warm werden (möglichst ohne
Beinarbeit), gibt alles was geht auf dem Rad und versucht dann, mit Anstand das
Laufen zu überleben.
Da ich im Wettkampf grundsätzlich nur über eine Uhr
am Handgelenk verfüge, kann ich leider nicht sagen, wie schnell ich
zwischenzeitlich gefahren bin. Aber gerockt hat es auf jeden Fall. Die Runden
vergingen wie im Fluge und schon ging es wieder in die WZ!
Schnell das Rad wegstellen, Laufschuhe an und
weiter. Blöder weise löste hier mein Transponder an der Zeitmessstelle nicht
aus. Laut meiner Uhr waren gerade mal 1:10 h vergangen, seit ich am Ausgang der
WZ auf die Radstrecke gegangen bin. Einen Schnitt von 35 km/h! Ich war echt begeistert.
Nun begann der Lauf. Anfangs kam ich nicht richtig
in den Tritt. Die Beine waren doch sehr angeschlagen von meinem Ritt auf dem
Rad. Aber nach und nach fand ich mein Tempo. Aktuell war ich erster der drei
HSVer. Aber schnell war Dieter in einem Affenzahn an mir vorbei. Nun galt es
den Abstand vom Schwimmen und Radfahren gegenüber Jan irgendwie über die Zeit
zu retten. Jan ist der eindeutig bessere Läufer von uns beiden. Diese Aufgabe
war also nicht einfach. Aber dafür musste ich eben mein Tempo finden und dann
kämpfen. Das klappte im Verlauf der 2. von 4. Runden auch recht gut. Jan kam
näher…
Endlich bog ich zum letzten Mal an der WZ vor der
Zielgeraden ab und begab mich auf Runde 4. Die Beine waren müde und drohten
immer wieder mit Krämpfen. Jan kam unaufhaltsam näher. Immer wieder versuchte
ich, alles auszublenden und einfach noch einen Gang zuzulegen. Das klappte
besser als gedacht. Es ist eben auch Kopfsache.
Da es sich um eine Wendepunktstrecke handelte, konnte ich also immer ganz gut den Abstand zu Jan einschätzen. Bei der letzten Wende war er dann bedrohlich nah und ich musste den nicht vorhandenen Turbo zünden, um vor ihm ins Ziel zu kommen. Ich spürte gar nichts mehr. Mein Puls hämmerte, meine Lungen brannten, aber die Beine trugen mich Schritt für Schritt mit immer höher werdender Frequenz.
Endlich, die Zielgerade. Ein kurzer Blick zurück,
Jan war noch nicht zu sehen. Nun hatte ich die Gewissheit, ihn geschlagen zu
haben. Rein ins Ziel, auf der großen Uhr Stand sage und Schreiben 2:33! Schnell
den Transponder noch über den Zeitnehmer ziehen und erstmal tief durchatmen!
Jan kam kurz nach mir rein. Von meinen
zwischenzeitlich bis zu 8 Minuten Vorsprung sind nicht mal 1,5 Minuten übrig
geblieben. Meinen Respekt für diesen Lauf von Jan! Wobei meiner auch nicht ganz
über war. 51 Minuten für die 10 km sind für mich wirklich gut. Berücksichtigt man
dazu, dass ich zuvor wie ein Wilder die Pedale getreten habe, bin ich mehr als
zufrieden!
Das nenne ich mal gelungener Start in eine
Triathlonsaison. Die alte Bestzeit (2:54h) hab ich nicht nur unterboten, nein,
ich habe sie pulverisiert! 2:33 h der reinste Wahnsinn.
Selbst einen Tag später im Zug auf dem Weg zur Uni
musst ich immer wieder an diesen Tag und diese Zeit denken und begann unweigerlich
zu lächeln und in Gedanken zu versinken. Ich bin in der Welt des Triathlons nun
angekommen und brauch mir keine Gedanken mehr machen, Letzter zu werden! Ein
tolles Gefühl!
Ich hasse diesen Bericht, warum nur lese ich ihn nochmal? Am Ende war das aber für mich nur Vorbereitung und zum Schluss war ja alles mehr als gut. Ich hoffe, so läuft es auch für Dich.
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