Dies sollte also der zweite Saisonhöhepunkt sein.
Der erste war die Mitteldistanz in Hannover. Dies war jedoch weniger ein
Höhepunkt, als viel mehr ein Tiefpunkt. Aber aus solchen Ereignissen muss man
das Beste machen, frei nach dem Motto:
„Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen
bleiben!“
Der Vorbereitungswettkampf in Kiel lief recht
zufrieden stellend. Und mein Vorhaben, mich selber nicht weiter unter Druck zu
setzen mit irgendwelchen Zeitzielen oder ähnlichem, ging auf. Also behielt ich
dieses bei und reiste bereits am Samstag in Ratzeburg an, holte die
Startunterlagen ab und hörte mir die Wettkampfbesprechung für den nächsten
morgen an. Im Anschluss ging es dann nach Lübeck, damit die morgendliche
Anreise nicht allzu weit war.
Wie üblich gab es am Abend eine schöne Portion
Nudeln, gefolgt von einer recht kurzen und unruhigen Nacht. Nervosität kam
langsam auf.
„Wird es wieder so ein Desaster wie in Hannover?“
„Wird das Wetter halten?“ „Werde ich beim Laufen wieder derart hart für
fehlende Trainingskilometer bestraft werden?“
Es war für mich der erste Wettkampf, an dem ich
nicht der einzige HSV-Triathlet war. Das steigert zusätzlich etwas die
Anspannung, denn wer möchte schon gern im Beisein seiner Vereinskollegen so
richtig eingehen?
Nun gut, 4:30 Uhr klingelte der Wecker, Sachen ins
Auto, schnell noch nen Happen essen und dann ab nach Ratzeburg. Der Wind hatte
zugenommen, die Straßen waren vom Regen noch nass und die Temperatur recht
niedrig. Egal. Ab in die Wechselzone, alles nett einrichten, Platz merken und
dann den üblichen Kampf mit dem Neo aufnehmen! Und schon stand ich am Strand
vom Küchensee! Eine große Runde zu 1,9 km galt es nun zu schwimmen. Der Start erfolgte am
Strand. Das muss ein Bild für die Götter gewesen sein, wie gut 300 Männer und
Frauen nach den Startschuss ins Wasser rannten.
Ich ließ es ruhig angehen und hielt mich aus allen
Prügeleien raus und versuchte schnell, meinen Rhythmus zu finden um dann Meter
zu machen. Mit dem Startschuss kam direkt die Sonne raus. Ein tolles Bild bot
sich beim Schwimmen. Mit guten 40 Minuten war ich zwar nur bedingt zufrieden,
denn in Hannover waren es irgendwie 7 Minuten weniger (wobei ich mich gerade
Frage, ob da die Strecke wirklich 1,9 km lang war?! In Köln im Jahr zuvor brauchte ich auch
40 Minuten und in Ratzeburg 2012 brauchte ich dann für dieselbe Strecke wieder
40 Minuten, aber gut) aber das brachte mich nicht aus der Ruhe.
Aus dem Wasser und ab zum Wechsel. Hier nahm ich
mir etwas mehr Zeit und gönnte mir neben einer Windjacke auch noch Überschuhe
gegen den kalten Wind. Dieser Mehraufwand lohnte, bei anstehenden 80 km auf dem Rad und Temperaturen um die 12°C.
Schnell fand ich mein Tempo und ab ging es. Die
Strecke war recht wellig und durch den Wind zusätzlich anstrengend. Daher
brauchte ich für die 80 km auch fast 3 Stunden und kam erst wieder nach 2:54
in die Wechselzone.
Hier ging es dann gewohnt flott wieder in die
Laufschuhe und auf die erste von zwei Runden um den Küchensee. Das lief wider
Erwarten sehr gut und recht reibungslos. Ein kleiner Stopp am Streckenrand
(Dehydriert war ich also nicht ;-)) und weiter ging es. Die Laufstrecke ist
sehr anspruchsvoll. Immer wieder kommen kleine giftige Anstiege. Der Wegbelag
wechselt und hält eigentlich alles Erdenkliche Bereit. Schlaglöcher, Wurzeln,
Sand, Schotter, Holzplanken, Asphalt oder normales Pflaster und nicht zu
vergessen, Wiese. Also wirklich alles! Dies erschwert es etwas, in einen
Rhythmus zu kommen. Und schon war die erste Runde um. Super. Keine Probleme,
auch die ganzen Anstiege gingen besser als gedacht. Keine Gehpausen, keine
Magenprobleme. Super.
Ca. 3 km vor dem Ziel gabelte mich meine Vereinskollegin
auf. Ich hatte innerlich eigentlich gehofft, nicht eingeholt zu werden, aber
nun war es zu spät. Mit ein paar netten Worten wollte ich sie ziehen lassen.
Aber das ließ sie nicht zu! Ihre Ansage war klar „Bleib dran, wir laufen
zusammen ins Ziel!“ Da man(n) Frauen nicht widersprechen sollte, verschärfte
ich das Tempo und blieb neben ihr. Nun ging die Post ab. Irgendwie hatte ich
das Gefühl, sie hat nun auch noch eine Kohle zusätzlich aufgelegt. Nach den
ersten Metern brannte alles, die Oberschenkel, die Lungen, die Waden und der
Puls hämmerte mit gefühlten 200 Schlägen in der Minute. Aber wir rannten. Immer
wieder merkte ich, wie abwechselnd erst das linke, dann das rechte Bein versuchte
zuzumachen. Der leichte Ansatz eines Krampfes, aber nicht mit mir. Ich musste
schließlich rennen. Also weiter!
Km 19 war nun auch endlich zu Ende. Fehlte also nur
noch einer! Nicht das ich echt an meiner Grenze war, zumindest dachte ich das.
Meine Begleitung legte erneut etwas an Tempo zu. Ich blieb dran. Inzwischen
merkte ich im ganzen Körper, dass ich echt am Limit war. Aber ich ließ sie
nicht ziehen. So bogen wir Seite an Seite auf die Zielgerade ein. 2:13 h
brauchte ich so für die 20 km um den Küchensee und kam bei einer Gesamtzeit von
5:48 h rein.
Endlich unter 6 Stunden. Aber man darf nicht ganz
vergessen die MDs in Köln und Hannover waren mit (1,9 – 90 – 21,1) doch etwas
länger als die in Ratzeburg mit (2 – 80 – 20). Aber das war mir egal. Ich habe
viel Spaß gehabt und wieder was Neues gelernt. Nun weiß ich, wenn mein Körper
mir sagt er sei am Ende, dann geht noch so einiges ;-)!
Rückblickend betrachtet war die Saison 2011 nicht
gerade optimal. Aber dafür eben auch sehr lehrreich. Wichtig ist es nur, auch
die richtigen Schlüsse aus der Saison zu ziehen. Und ich denke, dass ist mir
recht gut gelungen.
Allem voran sollte immer der Spaß im Vordergrund
stehen. Dies gilt für das Training und den Wettkampf! Dann ist es unerlässlich,
die Zeichen seines Körpers ernst zunehmen um Krankheiten und Verletzungen
weitestgehend zu vermeiden. Setzt man sich dann noch Ziele, die auch zu dem
Training passen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen!
Diese Punkte galt es nun für die Saison 2012 zu
berücksichtigen. Wie und ob mir dies gelungen ist, werde ich Euch an den
kommenden Sonntagen berichten!
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