Sonntag, 3. März 2013

MD Ratzeburg, August 2011

Dies sollte also der zweite Saisonhöhepunkt sein. Der erste war die Mitteldistanz in Hannover. Dies war jedoch weniger ein Höhepunkt, als viel mehr ein Tiefpunkt. Aber aus solchen Ereignissen muss man das Beste machen, frei nach dem Motto:

„Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben!“

Der Vorbereitungswettkampf in Kiel lief recht zufrieden stellend. Und mein Vorhaben, mich selber nicht weiter unter Druck zu setzen mit irgendwelchen Zeitzielen oder ähnlichem, ging auf. Also behielt ich dieses bei und reiste bereits am Samstag in Ratzeburg an, holte die Startunterlagen ab und hörte mir die Wettkampfbesprechung für den nächsten morgen an. Im Anschluss ging es dann nach Lübeck, damit die morgendliche Anreise nicht allzu weit war.

Wie üblich gab es am Abend eine schöne Portion Nudeln, gefolgt von einer recht kurzen und unruhigen Nacht. Nervosität kam langsam auf.

„Wird es wieder so ein Desaster wie in Hannover?“ „Wird das Wetter halten?“ „Werde ich beim Laufen wieder derart hart für fehlende Trainingskilometer bestraft werden?“

Es war für mich der erste Wettkampf, an dem ich nicht der einzige HSV-Triathlet war. Das steigert zusätzlich etwas die Anspannung, denn wer möchte schon gern im Beisein seiner Vereinskollegen so richtig eingehen?

Nun gut, 4:30 Uhr klingelte der Wecker, Sachen ins Auto, schnell noch nen Happen essen und dann ab nach Ratzeburg. Der Wind hatte zugenommen, die Straßen waren vom Regen noch nass und die Temperatur recht niedrig. Egal. Ab in die Wechselzone, alles nett einrichten, Platz merken und dann den üblichen Kampf mit dem Neo aufnehmen! Und schon stand ich am Strand vom Küchensee! Eine große Runde zu 1,9 km galt es nun zu schwimmen. Der Start erfolgte am Strand. Das muss ein Bild für die Götter gewesen sein, wie gut 300 Männer und Frauen nach den Startschuss ins Wasser rannten.

Ich ließ es ruhig angehen und hielt mich aus allen Prügeleien raus und versuchte schnell, meinen Rhythmus zu finden um dann Meter zu machen. Mit dem Startschuss kam direkt die Sonne raus. Ein tolles Bild bot sich beim Schwimmen. Mit guten 40 Minuten war ich zwar nur bedingt zufrieden, denn in Hannover waren es irgendwie 7 Minuten weniger (wobei ich mich gerade Frage, ob da die Strecke wirklich 1,9 km lang war?! In Köln im Jahr zuvor brauchte ich auch 40 Minuten und in Ratzeburg 2012 brauchte ich dann für dieselbe Strecke wieder 40 Minuten, aber gut) aber das brachte mich nicht aus der Ruhe.

Aus dem Wasser und ab zum Wechsel. Hier nahm ich mir etwas mehr Zeit und gönnte mir neben einer Windjacke auch noch Überschuhe gegen den kalten Wind. Dieser Mehraufwand lohnte, bei anstehenden 80 km auf dem Rad und Temperaturen um die 12°C.

Schnell fand ich mein Tempo und ab ging es. Die Strecke war recht wellig und durch den Wind zusätzlich anstrengend. Daher brauchte ich für die 80 km auch fast 3 Stunden und kam erst wieder nach 2:54 in die Wechselzone.

Hier ging es dann gewohnt flott wieder in die Laufschuhe und auf die erste von zwei Runden um den Küchensee. Das lief wider Erwarten sehr gut und recht reibungslos. Ein kleiner Stopp am Streckenrand (Dehydriert war ich also nicht ;-)) und weiter ging es. Die Laufstrecke ist sehr anspruchsvoll. Immer wieder kommen kleine giftige Anstiege. Der Wegbelag wechselt und hält eigentlich alles Erdenkliche Bereit. Schlaglöcher, Wurzeln, Sand, Schotter, Holzplanken, Asphalt oder normales Pflaster und nicht zu vergessen, Wiese. Also wirklich alles! Dies erschwert es etwas, in einen Rhythmus zu kommen. Und schon war die erste Runde um. Super. Keine Probleme, auch die ganzen Anstiege gingen besser als gedacht. Keine Gehpausen, keine Magenprobleme. Super.
Ca. 3 km vor dem Ziel gabelte mich meine Vereinskollegin auf. Ich hatte innerlich eigentlich gehofft, nicht eingeholt zu werden, aber nun war es zu spät. Mit ein paar netten Worten wollte ich sie ziehen lassen. Aber das ließ sie nicht zu! Ihre Ansage war klar „Bleib dran, wir laufen zusammen ins Ziel!“ Da man(n) Frauen nicht widersprechen sollte, verschärfte ich das Tempo und blieb neben ihr. Nun ging die Post ab. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie hat nun auch noch eine Kohle zusätzlich aufgelegt. Nach den ersten Metern brannte alles, die Oberschenkel, die Lungen, die Waden und der Puls hämmerte mit gefühlten 200 Schlägen in der Minute. Aber wir rannten. Immer wieder merkte ich, wie abwechselnd erst das linke, dann das rechte Bein versuchte zuzumachen. Der leichte Ansatz eines Krampfes, aber nicht mit mir. Ich musste schließlich rennen. Also weiter!

Km 19 war nun auch endlich zu Ende. Fehlte also nur noch einer! Nicht das ich echt an meiner Grenze war, zumindest dachte ich das. Meine Begleitung legte erneut etwas an Tempo zu. Ich blieb dran. Inzwischen merkte ich im ganzen Körper, dass ich echt am Limit war. Aber ich ließ sie nicht ziehen. So bogen wir Seite an Seite auf die Zielgerade ein. 2:13 h brauchte ich so für die 20 km um den Küchensee und kam bei einer Gesamtzeit von 5:48 h rein.

Endlich unter 6 Stunden. Aber man darf nicht ganz vergessen die MDs in Köln und Hannover waren mit (1,9 – 90 – 21,1) doch etwas länger als die in Ratzeburg mit (2 – 80 – 20). Aber das war mir egal. Ich habe viel Spaß gehabt und wieder was Neues gelernt. Nun weiß ich, wenn mein Körper mir sagt er sei am Ende, dann geht noch so einiges ;-)!
Rückblickend betrachtet war die Saison 2011 nicht gerade optimal. Aber dafür eben auch sehr lehrreich. Wichtig ist es nur, auch die richtigen Schlüsse aus der Saison zu ziehen. Und ich denke, dass ist mir recht gut gelungen.

Allem voran sollte immer der Spaß im Vordergrund stehen. Dies gilt für das Training und den Wettkampf! Dann ist es unerlässlich, die Zeichen seines Körpers ernst zunehmen um Krankheiten und Verletzungen weitestgehend zu vermeiden. Setzt man sich dann noch Ziele, die auch zu dem Training passen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

Diese Punkte galt es nun für die Saison 2012 zu berücksichtigen. Wie und ob mir dies gelungen ist, werde ich Euch an den kommenden Sonntagen berichten!

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