Nach meiner Krankheitsbedingten Absage des
Halbmarathons in Kiel zeigte sich der Veranstalter sehr kulant und bot mir
einen Freistart für das folgende Jahr an. Dieses Angebot nahm ich gerne an.
So ging es also zum Saisonauftakt am 25.02.2012
nach Kiel. Mein Ziel für diesen Wettkampf war klar. Nach 21,1 km durften definitiv keine 2 Stunden vergangen sein.
Die Strecke sollte es ohne weiteres möglich machen. Sie verlief direkt an der
Förde, so dass es wohl nicht mal 2-3 m Höhenunterschied gab. Aber diese Strecke
war natürlich dafür umso anfälliger für Wind.
Ich hatte jedoch Glück, es kam kein Sturm auf.
Lediglich eine leichte Brise wehte, so dass der Hinweg zum ersten Wendepunkt
etwas anstrengender erschien, als der Rückweg. Zwei Runden galt es auf dem Kurs
zu absolvieren. Bereits in der ersten Runde fand ich recht schnell mein Tempo
und kam gut voran. Auch die Endscheidung in kurzer Hose zu starten, stellte
sich als richtig heraus. Trotz Außentemperaturen von vielleicht 2-5°C reichte es völlig aus.
Immer wieder schaute ich auf das Tempo, welches
meine Uhr mir anzeigte. Ich war recht zufrieden und versuchte, nicht schneller
zu werden, sondern konstant genau dieses Tempo zu halten. Leider hatte ich mir
im Vorfeld nicht so richtig Gedanken zu dem Tempo, der genauen Pace, gemacht.
Nun versuchte ich immer wieder die angezeigten Minuten pro Kilometer
hochzurechnen um zu erahnen, ob damit mein Ziel machbar ist. Aber Ihr könnt
euch sicher vorstellen, das funktionierte nicht.
Wer es schon mal versucht hat, bei körperlicher
Belastung einfache Rechenaufgaben zu lösen, wird schnell feststellen, dass es
mit steigender Belastung immer schwieriger wird. Dazu kommt dann noch die
allgemeine Wettkampfsanspannung und schon kann man eigentlich alle Rechenspiele
vergessen.
Auf der Mitte der zweiten Runde wurde es schwerer,
das Tempo zu halten. Und ab Kilometer 19 war dann echt die Luft raus. Die
ersten Anzeichen von Krämpfen machten sich bemerkbar und ich musste sehr
vorsichtig sein, keine Bewegung zu machen, die dann sofort einen heftigen
Krampf auslösen würde. Immer wieder blickte ich nun auf die Gesamtzeit meiner
Uhr und die verbleibenden Kilometer. Oh, das wird eng, soviel stand fest. Und
es wurde immer enger, denn das Tempo konnte ich nicht weiter forcieren, auf
Grund der drohenden Krämpfe.
Schließlich erreichte ich die Ziel Gerade. Die Uhr
konnte ich anfangs nicht richtig erkennen, aber noch stand dort eine 1 vorn.
Ein paar Meter weiter konnte ich erkennen, dass hinter der 1 sich aber schon die
59 befand. Nein, nicht wieder eine 2:00:08 oder so einen Mist, das geht doch
nicht!
Also hieß es jetzt beißen, denn es trennten mich ja
nur noch einzelne Meter von der Ziellinie. Vom Streckenrad hörte ich meine
mitgereisten Fans nur brüllen, ich solle gas geben, es kann noch reichen. Also
versuchte ich, den Turbo zu zünden. Meter um Meter kämpfte ich mich nun
Richtung Ziellinie durch.
Mein Vereinskollege (rechts) rannte den HM seines Lebens mit 1:29h |
Dann kam die Gewissheit und die Erleichterung.
1:59:44 und es piepte als ich über die Zeitnahmematte lief. Puh, spannender
hätte es nicht sein können. Aber es hatte gereicht. Wenn es mir auch eigentlich
etwas zu eng war, aber gut.
Im Ziel viel ich dann erstmal dem netten Herren mit
den Medaillen um den Hals, denn in dem Moment wo ich stehen blieb, bekam ich
Krämpfe in beiden Beinen. Aber er konnte mich zum Glück halten. Nach einer
kleinen Verschnaufpause ging es dann zum Auto, schnell trockene Klamotten
anziehen und dann auf, gen Heimat.
Der Saisonstart 2012 war gelungen. Es hat super Spaß
gemacht. Die Veranstaltung war echt toll und half einem, im Winter auch am Ball
zu bleiben durch den frühen Wettkampftermin. Hier bin ich sicher nicht das
letzte Mal gestartet. Auch für Zuschauer war es ganz nett gemacht, da diese
sich, während Ihr Läufer gerade nicht in der Gegend ist, im Cruiscenter
aufhalten können, wo es Kaffee, leckere Brötchen, Kuchen und Bratwürste zu
kleinsten Preisen gab.
Wer also einen kleinen Wettkampf im Norden sucht,
der früh im Jahr ist und somit für etwas extra Motivation im Winter sorgt, der
ist in Kiel sehr gut aufgehoben!
Vielleicht sieht man
sich ja nächstes Jahr am Start!
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