Eigentlich sollte der Saisonauftakt 2011 mit dem
Halbmarathon in Kiel im Februar sein. Aber diese Saison begann unter einem
dunklen Stern. Durch die Teilnahme an der 100/100 Laufchallenge habe ich mir
leider einige Probleme in der Wade eingehandelt und musste frühzeitig aufgeben.
Zu allem Überfluss fing ich mir kurz vor dem Halbmarathon eine fiebrige
Erkältung ein, so dass ein Start nicht mehr möglich war.
Also ging es am Himmelfahrtwochenende nach
Hannover, ohne einen Wettkampfkilometer in den Beinen zu haben. Bereits am
Samstag fuhr ich mit dem Motorrad runter um die Startunterlagen zu holen und
einen Kumpel auf der Kurzdistanz zu unterstützen. Das Wetter war gigantisch.
Die Sonne knallte und der Kanal hatte am Samstag so eine hohe Temperatur, dass
es für die Sprint und Kurzdistanzen Neo-Verbot gab.
Abends wieder zu hause angekommen, packte ich
inzwischen schon fast routiniert meine Sachen, futterte einen mega Berg an
Nudeln und versuchte recht früh zu schlafen. Am nächsten Morgen ging es dann
mit dem Auto meines Dads nach Hannover. Eigentlich wollte dieser auch zur
Unterstützung mit kommen, musste jedoch krankheitsbedingt passen.
In Hannover angekommen, die Startzeit war ca. 11
Uhr, zeichnete sich schon ab, dass das Wetter wieder extrem heiß und super
sonnig werden würde. Morgens um 7 Uhr starteten die Langdistanzler mit Neo.
Scheinbar ist über nacht die Temperatur im Kanal noch recht schnell gesunken
:-D. Auch bei unserer Wettkampfbesprechung stellte sich dann heraus, dass es
wohl doch möglich ist, das Thermometer so lange an unterschiedlichen Stellen
ins Wasser zu halten, bis es kein Neo-Verbot wegen zu hohen Temperaturen mehr
gab.
Vor dem Start begann dann die übliche Nervosität.
Aber durch das Finish der MD in Köln im September 2010 machte ich mir nicht
mehr so viele Sorgen wie damals. Dann endlich der Start. Das Schwimmen lief
auch soweit ohne besondere Vorkommnisse und nach 33 Minuten stieg ich schon
wieder aus dem Wasser und war super zufrieden. Der Weg in die Wechselzone war
recht weit, aber so konnte man sich noch mal in Ruhe auf den Wechsel
einstimmen. Dieser lief ebenfalls recht problemlos und schon ging es mit dem
Rad auf die drei Runden.
In der ersten Runde brauchte ich einige Zeit, um
mein Tempo zu finden. Der Wind frischte etwas auf, aber das war bei der Hitze
eher angenehm als störend, wenn auch ein recht langes Stück im Gegenwind
absolviert werden musste. Bereits ab der Mitte von Runde zwei merkte ich, wie
die Hitze zunahm und dem ganzen Vorhaben
einen neuen Schwierigkeitsgrad verlieh. Nach der dritten Radrunde standen
knappe drei Stunden auf der Uhr. Der Plan die 6:12h aus Köln zu unterbieten,
stand also noch.
Auch der Wechsel zum Laufen lief ohne große
Probleme. Nun galt es ruhig sein Tempo zu finden und den folgenden Halbmarathon
ordentlich zu Ende zu bringen. Breits auf den ersten Metern zeichnete sich
jedoch ab, dass dies nicht gerade ein Kinderspiel werden würde. Auf Grund der
Hitze hatte ich auf dem Rad scheinbar etwas zu viel getrunken. Ich hätte vorher
nicht gedacht, dass das geht, aber es geht in der Tat. In meinem Bauch rebellierten
Unmengen von Wasser gegen die Bewegungen durch das Laufen.
Auf den ersten zwei Kilometern legte ich zwei
Pausen im Gebüsch ein, aber es wurde nicht besser. Inzwischen war es ungefähr
14 Uhr, die Sonne brannte ohne Gnade und man merkte deutlich, wie es immer
schwüler wurde. Ich schleppte mich von Kilometer zu Kilometer, von Verpflegung
zu Verpflegung. Bereits bei km 5, ja 21 waren insgesamt zu laufen, aber bei km
5 musste ich wieder Gehpausen einlegen. Ich fand kaum noch schattige
Straßenteile. Irgendwie fand ich dann doch ein Tempo in dem ich mich „laufend“
fortbewegen konnte und wenigstens etwas Boden gut machte. Die erste Runde
neigte sich gen Ende. Km 8,9,10, dann kam mein Fanclub ins Bild.
Jeder, der schon mal solche Wettkämpfe mitgemacht
hat, weiß, dass man dann eigentlich sein Lächeln auflegt, zusieht, dass die
Sonnenbrillen (auch wenn es regnet oder dunkel sein sollte) die Augen verdeckt
und man mit kraftvollen Schritten winkend an seinen Fans vorbei läuft. Nichts
da. Die Körperhaltung verriet schon alles, der Gesichtsausdruck unterstrich
diese und die Sonnenbrille half nun auch nichts mehr. Sichtlich entsetzt
schauten sie mich an und fragten nach meinem Befinden. Ich antwortete wohl mit
Sachen wie „geht so“ o.ä. und wanderte weiter. Plötzlich der Vorschlag meiner
Mutter: „Junge hör doch auf, es ist zu warm!“… o.ä.! Damit weckte sie unbewusst
wohl meinen Kampfgeist.
Aufgeben, nein, aufgeben kam nicht in Frage, da
müssten die mich hier schon wegtragen, soviel stand fest. Zu Beginn der zweiten
Runde erholte ich mich scheinbar etwas in dem schattigen Streckenabschnitt und
konnte wieder etwas „Laufen“. Meter um Meter kämpfte ich mich weiter Richtung
Ziel. Die Abstände, in denen nun die Krämpfe in den Beinen kamen, wurden
kürzer. Ich glaube bei Wehen, wäre ich spätestens bei km 12 oder 13 im
Kreissaal gelandet. Aber ich kam voran, wenn auch nur extrem langsam.
Schließlich kam sie doch noch in Sichtweite, die
Ziellinie! Nach extrem schwachen 2:37 auf dem Halbmarathon und 6:16h in Summe
war nun endlich dieser Kampf zu ende. Der erste Wettkampf als HSV- Triathlet
war also ein absolutes Desaster. Der Saisonauftakt war somit enttäuschend und
knüpfte nahtlos an das DNS von Kiel an. Das versprach nicht gerade eine gute
Saison zu werden.
Der Wettkampf selber ist nicht schlecht. Die
Organisation ist super, der Preis völlig in Ordnung, die Strecke (gerade beim
Laufen) nicht so sehr schön. Wetter technisch ist Hannover offensichtlich immer
ein kleines Glücksspiel. Nach meiner Hitzeschlacht 2011, kämpften sie 2012 mit
reihenweise unterkühlten Athleten und sehr vielen Abbrechern. Mal sehen wie es
2013 wird.
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