2010 stand eindeutig im Zeichen der Hamburger Sport
Events. Nach dem Hamburger Marathon und dem Triathlon nun das Hamburger
Radrennen. Auch dieses zählt, wie wohl der Triathlon, zu den größten
Jedermann-Events Europas.
Wie üblich war der Start recht früh am
Sonntagmorgen. Wieder ging es via Metronom nach Hamburg. Anders als bei dem
Triathlon, war ich nun allein unterwegs. Meinem Fanclub habe ich die
Verpflegungsanreichung bei KM 51 zugedacht. Somit mussten sie an der Strecke in
Buchholz auf mich warten.
Der Zug war, wie konnte es auch anders sein,
restlos überfüllt. Das große Problem stellten die Räder dar. Es war nichts mehr
zu machen. Der Herr Schaffner, ein junger, motivierter Mann, der seinen Beruf
sehr genau nahm, war sichtlich genervt von dem Treiben am Buchholzer Bahnhof.
Natürlich wollten alle nach Hamburg und zwar mit Rad! Endlich waren alle an
Bord und dann ging auch direkt das Ermahnen des Schaffners los, man dürfe mit
seinem Rad nur im Fahrradwagen mitfahren, man dürfe hier nicht stehen, man
müsse an der nächstens Station aussteigen, man müsse sein Rad JETZT hier
wegnehmen.
Er tat mir schon irgendwie leid. Anstelle sich
ausfallend anzulegen, ließen es alle sehr ruhig angehen und lachten einfach nur
freundlich. Das wiederum brachte den Herrn Schaffner dann erst recht auf die
Palme. Es endete in zahlreichen Zugverweisen. Wir mussten raus. Es half alles
nichts, wir wurden am Hamburger Hauptbahnhof dem Zug verwiesen. Das war
eigentlich das Highlight des Tages, denn wo sollten wir denn alle sonst hin wollen?
Aber gut, brav und gehorsam leisteten wir keinen Widerstand und beugten uns der
autoritären Person des Schaffners.
Gut unterhalten ging es zum entsprechenden
Startblock. S Startblock S. Richtig anfangen tut das ganze bei A! Also stand
ich mal ganz hinten und erkannte schnell, dass hier wohl alle Ersttäter landen.
Nun ja, die 100 km machten mir weniger Angst, eher die Mitfahrer.
Aber dazu später mehr. Nach und nach wurden die Blöcke auf die Reise geschickt.
Schließlich dann auch unser Block. Kurz nach dem Start ging es dann rund.
Soviel Dummheit habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Mit dem Überqueren
der Zeitmessmatten brach der Krieg los.
Ich habe keine Ahnung was Sinn und Zweck dieser
irren Überholmanöver und dieser völlig bescheuerten Tempoverschärfungen sein
sollte. Egal wie, nun galt es nur noch zu überleben. Ab km 30 wurde es dann
etwas ruhiger. Die ersten hatten sich gegenseitig schön abgeschossen, andere
haben sich die Reifen platt gefahren und wieder andere haben es glatt
geschafft, 1 Minute raus zu fahren! Ich fand nun auch mein Tempo und begann
mich nach und nach an größeren Gruppen vorbei zu arbeiten.
Raus aus Hamburg, ab in die Heide. Das Wetter war
super. Nicht zu warm, wenig Wind, so konnte es weiter gehen. Die Strecke kannte
ich, wie meine Westentasche und so konnte ich weiter Boden gut machen.
Plötzlich stellte ich fest, dass ja in Kürze schon Halbzeit ist. Zeit für neue
Flaschen und etwas Verpflegung. Also wurde noch schnell etwas getrunken und dann
die Flaschen bei meiner Verpflegung getauscht.
Nun ging es auf den Rückweg nach HH. Ich fühlte
mich immer noch sehr gut. Keine Anzeichen für Ermüdung. Es lief! Nun ging es in
eine lange Abfahrt hinunter und dann Richtung Köhlbrandbrücke. Hier ging es
noch mal ordentlich hoch. Die Fahrer um mich rum waren teilweise schon recht
fertig und sahen nicht wirklich gut aus. An der Brücke angekommen zog es einigen
echt die Schuhe aus. Die Straße immer noch voll mit Radfahrern, nach und nach
platzten einige und kamen wie Fahrbahnteiler von vorn durch das Feld
geschossen. Und natürlich knallte es auch hier.
Aber auch hier konnte ich mich retten und
sämtlichen Kollisionen aus dem Weg gehen. Nun noch ein Schlenker durch den
Freihafen und ab in die City über die Ziellinie. Tolles Gefühl, angepeitscht
von den Menschenmengen, dort die Ziellinie zu passieren. Schnell holte ich noch
die Medaille und dann ging es mit dem Rad raus aus der City, wo ich mich dann
abholen ließ.
Ich verpasste knapp die 3h Marke, aber für mein
erstes Radrennen war ich zufrieden. Dazu kam, dass ich bereits 3 Wochen später
in Köln meine erste Mitteldistanz zu absolvieren hatte. Da ich im Vorfeld schon
Gerüchte um die chaotischen Verhältnisse im Fahrerfeld der Cyclassics kannte,
war die oberste Prämisse heil anzukommen!
Es ist eine tolle Runde die gefahren wird, es macht
Spaß mal richtig Gas zu geben, aber die Hälfte der Starter würde völlig
ausreichen und die Startgebühren könnte man auch gut halbieren!
Die halben Starter fürs halbe Geld macht 25 % Einnahme. Na ja... Nach 2 Starts in 03 und 04 brach ich mir in 05 kurz vorher das Schlüsselbein. Das nahm ich als Anweisung des Radsportsgotts, dafür nie wieder zu melden. Bisher habe ich mich dran gehalten! Happy training!
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