Sonntag, 27. Januar 2013

Vattenfall Cyclassics 2010



2010 stand eindeutig im Zeichen der Hamburger Sport Events. Nach dem Hamburger Marathon und dem Triathlon nun das Hamburger Radrennen. Auch dieses zählt, wie wohl der Triathlon, zu den größten Jedermann-Events Europas.

Wie üblich war der Start recht früh am Sonntagmorgen. Wieder ging es via Metronom nach Hamburg. Anders als bei dem Triathlon, war ich nun allein unterwegs. Meinem Fanclub habe ich die Verpflegungsanreichung bei KM 51 zugedacht. Somit mussten sie an der Strecke in Buchholz auf mich warten.

Der Zug war, wie konnte es auch anders sein, restlos überfüllt. Das große Problem stellten die Räder dar. Es war nichts mehr zu machen. Der Herr Schaffner, ein junger, motivierter Mann, der seinen Beruf sehr genau nahm, war sichtlich genervt von dem Treiben am Buchholzer Bahnhof. Natürlich wollten alle nach Hamburg und zwar mit Rad! Endlich waren alle an Bord und dann ging auch direkt das Ermahnen des Schaffners los, man dürfe mit seinem Rad nur im Fahrradwagen mitfahren, man dürfe hier nicht stehen, man müsse an der nächstens Station aussteigen, man müsse sein Rad JETZT hier wegnehmen.
Er tat mir schon irgendwie leid. Anstelle sich ausfallend anzulegen, ließen es alle sehr ruhig angehen und lachten einfach nur freundlich. Das wiederum brachte den Herrn Schaffner dann erst recht auf die Palme. Es endete in zahlreichen Zugverweisen. Wir mussten raus. Es half alles nichts, wir wurden am Hamburger Hauptbahnhof dem Zug verwiesen. Das war eigentlich das Highlight des Tages, denn wo sollten wir denn alle sonst hin wollen? Aber gut, brav und gehorsam leisteten wir keinen Widerstand und beugten uns der autoritären Person des Schaffners.

Gut unterhalten ging es zum entsprechenden Startblock. S Startblock S. Richtig anfangen tut das ganze bei A! Also stand ich mal ganz hinten und erkannte schnell, dass hier wohl alle Ersttäter landen. Nun ja, die 100 km machten mir weniger Angst, eher die Mitfahrer. Aber dazu später mehr. Nach und nach wurden die Blöcke auf die Reise geschickt. Schließlich dann auch unser Block. Kurz nach dem Start ging es dann rund. Soviel Dummheit habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Mit dem Überqueren der Zeitmessmatten brach der Krieg los.

Ich habe keine Ahnung was Sinn und Zweck dieser irren Überholmanöver und dieser völlig bescheuerten Tempoverschärfungen sein sollte. Egal wie, nun galt es nur noch zu überleben. Ab km 30 wurde es dann etwas ruhiger. Die ersten hatten sich gegenseitig schön abgeschossen, andere haben sich die Reifen platt gefahren und wieder andere haben es glatt geschafft, 1 Minute raus zu fahren! Ich fand nun auch mein Tempo und begann mich nach und nach an größeren Gruppen vorbei zu arbeiten.
Raus aus Hamburg, ab in die Heide. Das Wetter war super. Nicht zu warm, wenig Wind, so konnte es weiter gehen. Die Strecke kannte ich, wie meine Westentasche und so konnte ich weiter Boden gut machen. Plötzlich stellte ich fest, dass ja in Kürze schon Halbzeit ist. Zeit für neue Flaschen und etwas Verpflegung. Also wurde noch schnell etwas getrunken und dann die Flaschen bei meiner Verpflegung getauscht.

Nun ging es auf den Rückweg nach HH. Ich fühlte mich immer noch sehr gut. Keine Anzeichen für Ermüdung. Es lief! Nun ging es in eine lange Abfahrt hinunter und dann Richtung Köhlbrandbrücke. Hier ging es noch mal ordentlich hoch. Die Fahrer um mich rum waren teilweise schon recht fertig und sahen nicht wirklich gut aus. An der Brücke angekommen zog es einigen echt die Schuhe aus. Die Straße immer noch voll mit Radfahrern, nach und nach platzten einige und kamen wie Fahrbahnteiler von vorn durch das Feld geschossen. Und natürlich knallte es auch hier.

Aber auch hier konnte ich mich retten und sämtlichen Kollisionen aus dem Weg gehen. Nun noch ein Schlenker durch den Freihafen und ab in die City über die Ziellinie. Tolles Gefühl, angepeitscht von den Menschenmengen, dort die Ziellinie zu passieren. Schnell holte ich noch die Medaille und dann ging es mit dem Rad raus aus der City, wo ich mich dann abholen ließ.

Ich verpasste knapp die 3h Marke, aber für mein erstes Radrennen war ich zufrieden. Dazu kam, dass ich bereits 3 Wochen später in Köln meine erste Mitteldistanz zu absolvieren hatte. Da ich im Vorfeld schon Gerüchte um die chaotischen Verhältnisse im Fahrerfeld der Cyclassics kannte, war die oberste Prämisse heil anzukommen!

Es ist eine tolle Runde die gefahren wird, es macht Spaß mal richtig Gas zu geben, aber die Hälfte der Starter würde völlig ausreichen und die Startgebühren könnte man auch gut halbieren!

1 Kommentar:

  1. Die halben Starter fürs halbe Geld macht 25 % Einnahme. Na ja... Nach 2 Starts in 03 und 04 brach ich mir in 05 kurz vorher das Schlüsselbein. Das nahm ich als Anweisung des Radsportsgotts, dafür nie wieder zu melden. Bisher habe ich mich dran gehalten! Happy training!

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