Freitag, 4. Januar 2013

Kürzlich in einem deutschen Schwimmbad...



Der faule Student, nennen wir ihn Hans, hatte natürlich wieder einmal an einem freien Tag den Wecker ausgeschaltet und sich nicht ins Schwimmbad bewegt.

Hans ist ja nicht dumm, beim Klingeln des Weckers kam ihm sofort in den Sinn, dass aktuell ja Schulferien sind und das Schwimmbad somit den ganzen Tag der Öffentlichkeit zugänglich ist. Also umdrehen, Decke über den Kopf und noch schön ein, zwei Stunden dem müden Studentenkörper Erholung gönnen.

Endlich erwachte auch Hans. Die Uhr zeigte 11:45 Uhr. Kein Grund zur Eile, schließlich schwimmt es sich mit leerem Magen gar nicht gut. Erstmal ein kleines Frühstück und dann ganz entspannt ins Schwimmbad.

Schon auf dem Parkplatz begriff auch Hans, dass es wohl nicht gerade leer im Bad sein würde. Unbeirrt, sein Vorhaben eventuell doch abzubrechen, schritt er in die Umkleidekabine. Beim Suchen nach einem freien Schrank dann der zweite Schock. Hans Stammschrank war in der Tat nicht frei. Leicht angefressen ging es dann unter die Dusche. Hier wartete bereits der nächste Schock. Kinder, Kinder, kleine Kinder… was machen die hier? Haben die keine Playstation oder keinen PC um Egoshooter zu spielen.

Die Laune begab sich schnell auf den nächst tieferen Punkt als Hans dann das Bad betrat. Dazu sei erwähnt, das Bad bietet 6 Bahnen zu 25m.  Dieses Becken umfasst neben drei Sprungtürmen (1m, 3m, 5m) ein Nichtschwimmerbecken, welches sich über rund 10m Breite auf allen 6 Bahnen, gesichert durch eine rote Kordel, erstreckt. Natürlich war keine Sportbahn abgetrennt und, ja, dafür war das Kinderbecken abgetrennt.

Na gut, das geplante Schwimmprogramm wurde dann direkt aus den Gedanken gelöscht. Hans entschied sich dennoch dazu, ins Wasser zu gehen und  so die Anreise zum Schwimmbad nicht ganz überflüssig zu machen. Also rein ins Wasser und dann Schadensbegrenzung versuchen. Aber auch dieses Vorhaben wurde von den anderen Badegästen zunichte gemacht.

Hans versuchte zu erkennen, wer von den Erwachsenen welche Bahn benutzt. Ein Ding der Unmöglichkeit. Der sonst recht ordentliche Deutsche scheint im Schwimmbad das Chaos zu lieben. Eine gerade Linie wird von niemandem geschwommen, ja gar vermieden, vielmehr erinnert das ganze Becken an einen Autoscooter. Wobei selbst dort wenigstens die grundsätzliche Fahrtrichtung vorliegt – und davon konnte in diesem Becken keine Rede sein.

Hans begab sich also schwimmend in das Chaos und beobachte fasziniert die Ereignisse in der Umgebung. Bahn 1-3 waren durch Kinder, welche vom 1m Turm ihre Arschbomben perfektionierten, unbenutzbar. Bahn 4 und 5 wurden von rund 12 Personen genutzt. Bahn 6 wurde von, wir nennen die nette Dame mal Oma Gertrude, beschwommen. Jedoch nicht ganz allein. Eine verwegene „Sportschwimmerin“ versuchte sich diese Bahn (sonst die Sportbahn) zu erobern.

Oma Gertrude, schätzungsweise Baujahr 30, folg förmlich im Stil „Rücken Alt-Deutsch“ auf der Bahn, die Sportschwimmerin (Anna) in ihrer Interpretation des „Freistils“. Es kam was kommen musste. Oma Gertrude bekam Wasser ins Gesicht und wurde durch die Bugwelle so durchgeschüttelt, dass sie sich erstmal am Beckenrand hängend von diesem Attentat erholen musste.

Diese Gelegenheit nutze, wir nennen ihn Manni, um Oma Gertrude auf die Idee zu bringen die Bahn frei zu geben und auf Bahn 4 und 5 auszuweichen. Aber zum Glück von Hans war Oma Gertrude nicht einsichtig und verteidigte ihre Bahn, denn schließlich, war sie ja wohl rechtzeitig hier und hatte die Bahn mit ihren Badelatschen und dem unverwechselbaren Duft von 4711 ausreichend markiert.

Aufgrund des Schwimmstils von Sportschwimmerin Anna – der Kopf war ja ständig im Wasser – bekam diese von der Aktion nichts mit und schon gar nichts von der Begründung Oma Gertrudes. Anna ließ es weiter Wasser regnen und gab alles. Nun wurden die härteren Geschütze aufgefahren. Anna begann das „Hasenfußrennen“: Wer als erstes ausweicht, verliert die Bahn. Sie setzte alles auf eine Karte und zog durch. Oma Gertrude ließ sich nicht beeindrucken und bekam auf Grund ihres Schwimmstils wohl das Vorhaben auch nicht mit und zog ebenfalls durch. Zack, Kollision! Wieder rettete sich Oma Gertrude in letzter Sekunde an den rettenden Beckenrand; Anna konnte die Spur halten und schwamm weiter.

So, nun war es genug, Oma Gertrude reichte es. Sie ist ja schließlich nicht zum Spaß hier sondern zum Training und die 6 Bahnen der letzten 45 Minuten sind halt laut Trainingsplan nicht ausreichend. Ab zum Bademeister. Hier wurde dann außerhalb der Hörweite von Hans geschimpft und gestikuliert. Nun war Anna in das Visier von CSI-Schwimmbad gerutscht und musste sich eine Trainingsunterbrechung mit anschließendem Verhör vom ermittelnden Bademeister gefallen lassen. Manni, scheinbar der Anwalt von Anna, schritt sofort ein und forderte unbeirrt die Eröffnung der Sportbahn und den Generationswechsel auf Bahn 6.

Hans, neugierig, wie diese Diskussion ausgehen mochte, schwamm nun Bahn 5,5 im Hausfrauenbrust um auch ja nichts zu verpassen. Jedoch ließ sich auf Grund des Geschreis von diesen Kindern im Nichtschwimmerbereich kein klares Wort erhaschen und so bleibt es wohl eine Sache von CSI-Schwimmbad und dem Team Manni / Anna. Anna war kurz darauf nicht mehr zu sehen, Oma Gertrude hatte gewonnen

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