Samstag, 24. November 2012

Der Triathlet, ein Nichtskönner?


Unterhält man sich beispielsweise mit Schwimmern, Radfahrern oder Läufern klingt das manchmal durchaus so. Und ganz falsch ist es in der Tat nicht.

Schon bei der Übertragung von den letzten Olympischen Spielen in London machte Franziska van Almsick ähnliche Andeutungungen. So stellte Sie die Frage, woran man beim Schwimmtraining einen Triathleten erkennt. Die Antwort darauf ist recht einfach. Erstens, kaum ein Triathlet sei in der Lage eine vernünftige Rollwende zu schwimmen und zweitens, die meisten hätten einen miserablen Beinschlag. Die Begründung liegt auf der Hand. Warum soll ich das Wenden trainieren, wenn ich doch im Freiwasser, sprich See oder Meer, keine Wände habe?!?! Der schlechte, oder nennen wir es lieber sparsame, Beinschlag begründet sich in der Tatsache, dass wir die Beine nach dem Schwimmen noch ausreichend belasten. Daher sind wir beim Schwimmen noch faul und lassen gern den einen oder anderen Beinschlag aus. Zusätzlich pressen wir uns in Neoprenanzüge, welche extra im Oberschenkelbereich Auftrieb erzeugen.

Beim Radfahren wird ebenfalls über uns geschmunzelt. In diesem weniger wegen der Leistung, mehr über das Vermischen zweier Disziplinen im Radsport. Auf der einen Seite gibt es das klassische Eintages-Radrennen (Cyclassics in Hamburg beispielsweise), hier wird im Mannschaftsverbund auf Strecken bis zu 220 KM um den Sieg gefahren. Auf der anderen Seite steht das Einzelzeitfahren, hier wird alleine eine meist kürzere Strecke von bis zu 65 KM auf Zeit gefahren. Mischt man das ergibt sich unsere zweite Disziplin im Triathlon. Ein Einzelzeitfahren über 180 KM mit absolutem Windschattenverbot.

Auch in der dritten Disziplin, dem Laufen, haben wir so unsere Mühe. Der perfekte Läufer hat einen extrem gewichtsoptimierten Körperbau. Jedes Gramm zuviel kostet wertvolle Sekunden. Hier verbirgt sich schon das erste Problem. Regelmäßiges Schwimmen beschert einem automatisch ein recht breites Kreuz, Radfahren sorgt für kräftige Oberschenkel. Beides Dinge, die einen Läufer nur bremsen. Das zweite sehr große Problem stellt die Lauftechnik dar. Unser Lauf beginnt dann, wenn die Muskeln schon müde sind. Die Körperspannung lässt nach, der Stoffwechsel läuft auf Anschlag und die ersten Übersäuerungsanzeichen spiegeln sich in den Beinen wieder. Unter diesen Umständen ist eine saubere, optimierte Lauftechnik fast undenkbar. Und wieder verlieren wir Zeit.

Nun zwängt sich in der Tat die Frage nach unserem Können auf. Sicher, gegen die Spezialisten der einzelnen Disziplinen sehen wir in jeder Hinsicht alt aus. Aber wir Triathleten können diese drei Disziplinen kombinieren. Und das ist nicht so einfach wie es klingt. Jeder der Lust hat kann das beim nächsten Schwimmbadbesuch testen. Schwimmt ne halbe Stunde ohne Pause, klettert aus dem Becken und rennt in die Dusche. Ja, komisches Gefühl in den Beinen?! Noch netter ist der Wechsel vom Radfahren zum Laufen. Hierzu fahrt Ihr auch wieder ca. 30 Minuten in erhöhtem Tempo, springt dann vom Rad und lauft eine Runde um den Block. Na, sind das wirklich Eure Beine ;-)?

Fazit: Wir können nichts richtig, aber alles eben ein bisschen!

Kleine Ergänzung: Dritter Tag, dritter Lauf...

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