Sonntag, 3. Februar 2013

Saisonfinale 2010, MD Köln


Nachdem ich nun sämtliche Großveranstaltungen in Hamburg mitgenommen hatte, sollte es zum Saisonende noch eine neue Herausforderung geben. Was liegt da näher als eine schöne Mitteldistanz  (1,9 – 90 – 21,1) in Köln.

Die Voraussetzungen waren nicht ganz optimal. Nachdem ich nun die Cyclassics heil überstanden hatte, musste ich mir eben auf eine andere Art und Weise eine schöne „Asphalt-Flechte“ zulegen. Dazu eignete sich eine lange Trainingsausfahrt von Buchholz nach Lübeck (ca. 100 km) im Dauerregen. Bis km 25 lief alles super, aber dann kam das Gewerbegebiet und die Bahnschienen… tja, schade, da hat es mich dann doch gelegt. Kaputt am Rad war zum Glück nichts. Körperlich hielt es sich auch in Grenzen. Keine großen Wunden waren zu sehen und die Knochen waren auch noch alle heil. Aber die Hüfte hat einen ordentlichen Schlag abbekommen und die komplette Oberschenkelaußenseite hatte Abschürfungen.

Natürlich fuhr ich die letzten 75 km nun auch noch weiter und startete in Lübeck dann auch noch den geplanten Koppellauf. Hier wurde aber deutlich, dass das Laufen mit der aufgeschürften Hüfte nicht ganz so toll ging.

Zwei Wochen später ging es dann nach Köln. Eine Absage kam nicht in Frage und der Testlauf am Mittwoch vor dem Wettkampf lief auch fast schmerzfrei. Inzwischen waren die Schürfwunden großteils verheilt, nur die bunten Farben auf dem Oberschenkel kennzeichneten noch die Stellen.

Das Hotel war in Düsseldorf, und so mussten wir noch ein kleines Stück bis nach Köln fahren, um bereits Samstag die Startunterlagen abholen zu können und das Rad einzuchecken. Natürlich machte sich inzwischen auch etwas Panik breit. Schließlich handelte es sich hier um die halbe Ironman-Distanz.

Natürlich habe ich die Nacht davor recht schlecht geschlafen und war das reinste Nervenbündel. Endlich am Start angekommen, ging es noch mal zum Fahrrad, die letzten Vorbereitungen treffen, dann den Beutel für T2 abgeben (die Wechselzone 2 war in der Innenstadt), rein in den Neo und dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis der Startschuss ertönte.

1.900m auf der Regattabahn galt es nun hinter sich zu lassen. Das lief auch echt super. Das Wasser war recht klar und so konnte man sich an den Leinen, die die Runderbahnen einteilten, gut orientieren. Einmal unter der Brücke durch und zurück. 40 Minuten brauchte ich für die 1,9 km und war recht zufrieden als es dann in die Wechselzone zum Rad ging.

Die Radstrecke war komplett flach. Da es auch kaum Wind gab, wurde auch die Radzeit ganz ordentlich. Mein Ziel unter 3h habe ich mit 2:55h dann auch recht gut erreicht. Nun ging es in T2 und zum Laufen.
Am Eingang der Wechselzone wurde einem das Rad abgenommen und der Beutel, den man vor dem Schwimmen abgegeben hatte, gereicht. Schnell die Laufschuhe raus, den Radhelm da rein und ab auf die Laufstrecke.

Hier ging es direkt erstmal schön über eine Treppe auf die Brücke und dann rüber auf das andere Rheinufer. Auch hier mussten zwei Runden gelaufen werden. Gerade nach knapp drei Stunden auf dem Rad, ist das Tempogefühl leider etwas gestört. So neigt man dazu,  immer viel zu schnell zu starten. Und genau das tat ich auch. Breits bei km 7 (richtig 1/3 der Strecke) begann ich mich, mit Krämpfen rum zuschlagen. Die ersten Gehpausen mussten eingelegt werden. Dann fasste ich den Entschluss, einen letzten Versuch zu starten, mir mit Gels und Cola eine zweite Luft zu verschaffen. Das sollte auch klappen. So konnte ich dann wenigstens im gemäßigten Laufschritt weitermachen. Nun kam erneut diese Rheinbrücke. Teuflisch, wenn man schon so angeschlagen ist, aber es half ja nichts. Und wieder ging es auf die Schleife auf der anderen Rheinseite. Zumindest konnte ich das Tempo nun halten und wurde nicht noch langsamer, aber ich musste tierisch aufpassen. Beide Beine waren kurz davor, komplett zuzumachen. Bei jeder Bodenunebenheit, jedem Bodenbelagwechsel, merkte ich das unweigerlich. Schließlich schleppte ich mich zum letzten Mal die Brücke hinauf. Oben angekommen, ging es nun runter in die Stadt, eine kleine Schleife und ab ins Ziel. Eigentlich dachte ich, runter würde es einfacher gehen. Irrtum, das tat erst richtig weh. Aber auch das überstand ich und schleppte mich weiter ins Ziel.

Total fertig, aber überglücklich erreichte ich nach 6:12h endlich die Ziellinie und konnte aufhören, mich zu bewegen. Seit dem Tag war ich der Meinung zu wissen, was es heißt, Sieger über seinen Körper zu sein.

Mein Fazit, ein toller Wettkampf (Andreas Raelert gewann übrigens die MD) zu einem fairen Startgeld mit einer recht guten Organisation. Jedoch in der T2 durchaus optimierungsfähig. Aber dies lag zum Teil auch an den Teilnehmern, die das Windschattenverbot mal gepflegt ignorierten und in Zügen von 12-15 Mann kleine Mannschaftszeitfahren veranstalteten. Diese kamen dann eben auch zusammen in der T2 an und überforderten die 3 Leute, welche die Räder annehmen sollten. Aber wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat dieses Team auch eine ganze Weile in der Penaltybox gesessen; zusammen natürlich :-D!

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